Projekttage “Hülsenfrüchte-Vielfalt” am Carlo Schmid–Gymnasium Tübingen

Am 22. und 23.Juli 2024 fand ein anschauliches, vom Ernährungsrat organisiertes Workshopangebot zum Thema nachhaltige Ernährung für 20 Schüler*innen der 7.bis11.Klasse des Carlo Schmid Gymnasiums statt. In enger Kooperation mit dem Stadtmuseum boten die Räume der dortigen Wochenmarktausstellung „immer Fresh“ eine tolle Möglichkeit den Schüler*innen zwei erlebnisreiche, praxisnahe Projekttage zu erleben.

Drei junge Referentinnen begleiteten die Jugendlichen auf interaktive, kreative Weise zu den Fragen – „Wo kommen unsere Lebensmittel her?“, „Wie sieht unser ökologischer Fußabdruck aus?“, „Was hat unser Essen mit dem Klima zu tun?“. Große Aha- Erlebnisse gab es bei einem Weltspiel, bei dem Lebensmittel wie Schokolade, Kaffee, Linsen ihrem Ursprungsland zugeordnet werden mussten. Neben viel Input zu ökologischem Fußabdruck und Klimawandel lockerte ein Rollenspiel zu nachhaltiger Anbauweise und eine Bastelaktion zu den „Drei Schwestern“ den kurzweiligen Vormittag auf. Eine Rallye quer durch die Ausstellung brachte großen Spass. Vor allem die große Kugelbahninstallation, welche die Transportwege von Äpfeln veranschaulichte, interessierte die Schüler*innen sehr. Besondere Freude hatten sie beim anschließenden Streifzug über den Tübinger Wochenmarkt. Dort kauften sie frisches Gemüse und Obst für die am nächsten Tag stattfindende Kochaktion. Das gemeinsame Zubereiten eines Linsensalates, und verschiedener Aufstriche aus Hülsenfrüchten, war das Highlight des zweiten Tages. Dass man aus Hülsenfrüchten so viel Buntes machen kann, das gut fürs Klima ist und auch noch lecker schmeckt, hat alle positiv überrascht.

Die Projekttage fanden im Rahmen des Projekts Hülsenfrüchte-Vielfalt statt, das der Ernährungsrat seit 2022 in Kooperation mit Genbänkle e.V., dem EPiZ Reutlingen, dem Studium Oecologicum (Uni Tübingen) und der Grünen Werkstatt des Botanischen Garten für Schulklassen anbietet. Es wird von Brot für die Welt und der Tübinger Kreissparkasse finanziell unterstützt. Seit Projektbeginn haben bislang 41 Hülsenfrüchte-Workshops stattgefunden, an denen Schulklassen der Grundschulen und weiterführenden Schulen sowie auch Studierendengruppen teilgenommen haben.

Text und Bilder von Berenike Traub

Die Planetary Health Diet – Was bedeutet sie für die Außer-Haus-Verpflegung

Am 27.10. fand unsere große Veranstaltung zum Thema Planetary Health Diet in der Außer-Haus-Verpflegung statt. Nach der Eröffnungsrede von Chris Kühn (MdB) stellte Pierre Johannes vom NABU Bundesverband das Konzept der Planetary Health genauer vor. Kurz gesagt geht es darum um eine Ernährungsweise, die nicht nur für die Gesundheit der Menschen gut ist, sondern auch den Planeten und dessen Resourcen nachhaltig schützt. Rebecca Schindlmayr und Charlotte Meyer von Health for Future zeigten anschließend auf, welchen Einfluss die Ernährung auf die Gesundheit hat.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit einer Podiumsdiskussion und der Frage, wie verschiedene Vertreter*innen aus unterschiedlichen Bereichen des Ernährungssystems auf das Thema „Zukunft der Ernährung und die Rolle der Außer-Haus-Verpflegung“ blicken. Auf dem Podium saßen Benedikt Döllmann (Jugendgemeinderat Tübingen), Uwe Schuhmacher (Förderverein Französische Schule), Patrick Hoffmann (Küchenleiter Hospitalstiftung Rottenburg), Michael Schneider (Xäls eG), sowie Prof. Dr. Jens Poetsch (Hochschule Rottenburg).

Die Außer-Haus-Verpflegung, so waren sich alle einig, ist einer der größten Hebel bei der Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung. Sie bietet einen Absatzmarkt für die 30 Prozent Bio-Landwirtschaft, die das Land in den kommenden Jahren erreichen will. Gesunde Ernährung in Krankenhäusern sorgt dafür, dass Patient*innen schneller genesen, und für immer mehr Kinder ist das Essen in der Schule die einzige Gelegenheit, gesunde Mahlzeiten zu bekommen. Doch die Hürden sind groß, vor allem, wenn es um den Preis geht. Trotz der vielen Einschränkungen, die in der Praxis aktuell bestehen, gab es doch auch einige Positivbeispiele, die zeigen, dass es anders geht, wenn wir alle uns für eine gesündere, nachhaltigere Ernährung einsetzen. So zum Beispiel an der Französischen Schule, an der Eltern beim Kochen mithelfen und somit die Kosten senken. Wir bleiben auf jeden Fall am Thema dran und sind überzeugt, dass im Raum Tübingen-Rottenburg bereits viele Akteure vernetzt sind, die zum Gelingen einer Ernährungswende in der Außer-Haus-Verpflegung beitragen können!

Danke an alle, die an der Veranstaltung mitgewirkt haben! Neben den bereits genannten Redner*innen und Podiumsgästen waren das für unseren Gallery Walk außerdem: Bioland-Erzeugergemeinschaft Rebio, nearbuy, Junge Tafel, Xäls eG, Health for Future, Bio-Musterregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb und der Biolandhof Martinsberg mit dem Projekt Febig (Flüssigei in der Außer-Haus-Verpflegung).

c: Christian Eichert

FEBiG – Flüssigei vom Biolandhof in die Großküche

Am 19. September fand die Auftaktveranstaltung für das neue Projekt FEBiG statt und wir möchten an dieser Stelle die zugehörige Pressemitteilung unseres Kooperationspartners nachreichen:

Flüssig-Ei vom Biolandhof in die Großküche
Projektstart auf dem Hofgut Martinsberg in Rottenburg


Das Hofgut Martinsberg ist regional bekannt für seine ökologische Ei-Erzeugung in mobilen Hühnerställen und seine hofeigene Bruderhahnhaltung. Am vergangenen Dienstag, 19. September, fand dort die Auftaktveranstaltung für das neue Projekt „Flüssig-Ei vom Biolandhof in die Großküche“
(FEBiG) statt: Damit soll erstmals in Baden-Württemberg eine regionale Herstellung von Flüssig-Ei in Bioland Qualität möglich werden, und zwar direkt vom Hühnerhof. Flüssig-Ei ist vor allem bei Großküchen und Kantinen sehr beliebt, die Eier in aufgeschlagener, pasteurisierter Form benötigen. Für den Kick-off des Projekts kamen rund 60 Personen aus Politik (u.a. Bürgermeister Dr. Hendrik Bednarz und einige Mitglieder des Rottenburger Gemeinderats), Kantinenbetrieben,
Schulküchen, Metzgereien, Bäckereien und regionalen Erzeugergemeinschaften zusammen. Ebenso waren die Projektpartner, wie die ökologische Genossenschaft Neckar-Alb Xäls eG und die Vernetzungsorganisation Ernährungsrat Region Tübingen-Rottenburg e.V. dabei, als auch Vertreterinnen der Hochschule Rottenburg, die das Projekt wissenschaftlich begleiten. Für die Entwicklung einer Container-getragenen Produktionsanlage erhält das Hofgut Martinsberg eine Förderung der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP Agri). Die Anlage soll zum kommenden Frühjahr 2024 für die ersten Testchargen einsatzbereit sein. Mithilfe der digitalen Vernetzungsplattform nearbuy werden regionale Wertschöpfungsketten aufgebaut, insbesondere um Akteure der Außer-Haus-Verpflegung zu erreichen. Warum FEBiG? Auf diese Frage fand der zukünftige Betriebsleiter des Hofguts Martinsberg, Dr. Severin Hauenstein, eine prägnante Antwort: In den jetzigen Strukturen müssen Ei-Erzeuger in Zeiten nachlassender Nachfrage (wie etwa in den Sommerferien) ihre frischen Eier aufgrund der begrenzten Haltbarkeit an die industrielle Flüssig-Ei-Herstellung zu Dumping-Preisen verkaufen, die weit unterhalb der Erzeugungskosten liegen. Mit FEBiG besteht das Ziel nun darin, regionale Netzwerkstrukturen aufzubauen, Transportwege zu verkürzen und als innovatives Pilotprojekt den Weg für weitere hofeigene Flüssig-Ei Produktionsstätten in anderen Regionen zu bereiten. Die Anlage soll zudem mit einer Fensterfront eine gläserne Produktion ermöglichen und hat damit auch Potential für pädagogische Angebote wie dem Besuch von Schulklassen. Bestaunen konnten die Besucherinnen beim Projektauftakt zwar noch nicht die Anlage, dafür
gab es eine Exkursion zu den mobilen Stallanlagen mit integrierter Agroforst-Bewirtschaftung, die den Hühnern einen geschützten Auslauf ermöglicht. Als besonderes Schmankerl gab es für die Gäste zum Ausklang gegrillte Würste von den eigenen Bruderhähnen.
Das Projekt wird gefördert im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft
„Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). Die Fördermaßnahme ist eine Maßnahme des Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014-2020 (MEPL III). Das Projekt wird durch das Land Baden-Württemberg und über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) finanziert.
Für weitere Informationen zum Projekt steht Projektkoordinatorin Tamara Fritz gerne unter
folgendem Kontakt Verfügung:
Projektkoordination FEBiG
Tamara Fritz
Riegelwiese 6
72108 Rottenburg
07472-441098
t.fritz@hofgut-martinsberg.de
https://hofgut-martinsberg.de/febig/

Weitere Infos zu FEBiG und dem weiteren Projektablauf gibt es hier:

Mitgliederversammlung 2023

Wir laden sehr herzlich zu unserer diesjährigen Mitgliederversammlung ein. Wir freuen
uns, gemeinsam mit euch auf ein weiteres Jahr mit vielen verschiedenen Aktivitäten rund ums Thema nachhaltige Ernährung zurückzublicken, sowie einen gemeinsamen Ausblick auf kommende Aktivitäten zu wagen. Die Veranstaltung ist für alle Mitglieder und Interessierten offen, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Die Mitgliederversammlung findet am 16. November um 19 Uhr im Werkstadthaus (Aixer Straße 72) statt. Folgende Agenda ist vorgesehen:

  1. Begrüßung
  2. Formalia Geschäftsjahr 2022
    Finanzbericht, Mitgliedszahlen
  3. Entlastung des Vorstands
  4. Turnus- und satzungsgemäße Vorstandswahlen
    Wer sich zur Wahl aufstellen lassen möchte oder jemand anderen zur Wahl vorschlagen will, kann uns im Vorfeld gerne kontaktieren / informieren. An dieser Stelle sei mitgeteilt, dass sich die vier derzeitigen Vorstandsvertreter:innen grundsätzlich wieder aufstellen werden. Dennoch freuen wir uns sehr über weitere Vorschläge
  5. Vorstandsbericht zum laufenden Geschäftsjahr
    • Veranstaltung Planetary Health in der Außer-Haus-Verpflegung
    • Projekt Hülsenfrüchte-Vielfalt
    • Bericht über laufende Aktivitäten und Förderanträge
  6. Projektvorstellung ÖkoTrans (Tim Hakenberg, Hochschule Rottenburg)
  7. Projektvorstellung Febig (Flüssig-Ei in der Außer-Haus-Verpflegung; angefragt)
  8. gemütlicher Ausklang

Wir freuen uns auf das Treffen mit euch!

Save the date: Die Planetary Health Diet – Was bedeutet sie für Tübingen und die Außer-Haus-Verpflegung?

27.10.2023, 16 Uhr, Adolf-Schlatterhaus, Tübingen

Wir laden herzlich ein zu unserer großen Veranstaltung zum Thema „Planetary Health Diet“! Gemeinsam mit unseren Partnern Weltethos-Institut, Xäls eG Regional-Genossenschaft Neckar-Alb und Health for Future Tübingen wollen wir den Begriff der Planetary Health Diet erläutern und mit vielen weiteren Beteiligten unsere Ernährung heute und in Zukunft diskutieren. Das ausführliche Programm zur Veranstaltung (Änderungen vorbehalten):

Es ist keine Anmeldung nötig!

Ernährungswende in der Schulverpflegung ?! – Best-Practice-Beispiele stellten sich auf dem Weltacker der BuGA vor

Wie lässt sich die Schulverpflegung fairer und regionaler organisieren? Was können Kommunen für eine nachhaltige Schulverpflegung tun? Was hat das alles mit globaler Gerechtigkeit zu tun? Um diese Fragen ging es bei dem Podiumsgespräch „Best-Practice-Beispiele für eine nachhaltige Schulverpflegung“ am 21. Juni auf dem Gelände des Weltackers der Bundesgartenschau in Mannheim. Zu Gast waren Dirk Grunert (Bürgermeister der Stadt Mannheim), Anja Köchermann (Stadt Göttingen), Kerstin Siebenmorgen (Stadt Freiburg) und Regina Jaumann (Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg). Organisiert und inhaltlich gestaltet wurde die Veranstaltung von Susanne Kammer (Eine-Welt-Forum Mannheim) und Dr. Birgit Hoinle (Universität Hohenheim).

Rund 20 Teilnehmende waren an diesem heißen Nachmittag im Publikum, um mehr über die Handlungsansätze für nachhaltiges Schulessen in den verschiedenen Städten zu erfahren. Nach einem inhaltlichen Einstieg und Überblick über die Angebote des Landeszentrums für Ernährung berichtete Dirk Grunert von den Anstrengungen und Herausforderungen in der Stadt Mannheim, um das Schulessen dort nachhaltiger zu gestalten. So ist es nach einem Stadtratsbeschluss gelungen, den Bio-Anteil auf 40% zu erhöhen, Produktgruppen aus fairem Handel einzuführen und convenience-Produkte zu reduzieren. Auf Interesse stieß bei ihm auch das Modell eines kommunalen Eigenbetriebs, bei dem ein städtischer Betrieb in eigenen Großküchen Kitas und Schulen mit frischem Essen beliefert. Dafür ist die Stadt Göttingen ein Paradebeispiel. Dort wird bereits seit über zehn Jahren das „Göttinger Modell“ einer kommunalen Kita- und Schulverpflegung umgesetzt, dessen Konzept Anja Köchermann bei der Veranstaltung vorstellte. Die Stadt Freiburg ist ein Beispiel dafür, wie Regionalität und begleitende Bildungsmaßnahmen gefördert werden können, wenn alle Akteure (Stadt, Schulsozialarbeit, Ernährungsrat) an einem Strang ziehen. Wie Kerstin Siebenmorgen berichtet, bieten die Catering-Betriebe pädagogische Angebote wie Kantinen- und Bauernhofbesuche für Schulklassen an, wodurch die Kinder die Möglichkeit erhalten, aus erster Hand zu erleben, wie das Essen von den Ackern und Küchen auf den Teller kommt. In der anschließenden Diskussion griff die Moderatorin Birgit Hoinle übergreifende Themen und Herausforderungen mit den Podiumsgästen auf, wie Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung, Arbeitsbedingungen in den Kantinen und wie Kinder und Jugendliche für das Thema begeistert werden können.

Podiumsgespräch „Best-Practice-Beispiele für eine nachhaltige Schulverpflegung“

Einladung zur Vorführung „Ernte teilen“

Der Dokumentarfilm „Ernte teilen“ von Philipp Petruch läuft am 17.7. um 18 Uhr im Kino Arsenal, herzliche Einladung dazu!

Der 81-minütige Film erzählt die Geschichte von Landwirt:innen, die dem Wachstumszwang unseres Systems etwas entgegensetzen und mit Mut und Gemeinschaftssinn eine andere Wirtschaftsform schaffen – Solidarische Landwirtschaft. Der Film wird 2023 über eine bundesweite Graswurzelkampagne in Kinos und an verschiedenen Orten in Form von selbstorganisierten Community Events veröffentlicht.

Mehr Infos & Trailer: https://www.ernteteilen-der-film.de

Förderung für KLeVer-Projekt

Kooperationsprojekt „Kleegras und Luzerne im Ökolandbau: Maßnahmen zur Vereinbarkeit mit dem Schutz gefährdeter Feldvögel (KLeVer)“ erhält Förderung im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt am Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

In dem Projekt erforschen die Universität Tübingen, der Ernährungsrat Region Tübingen und Rottenburg, das Hofgut Martinberg, die Initiative Artenvielfalt Neckartal und VIELFALT e.V. verschiedene Maßnahmen, die den Bruterfolg gefährdeter Feldvögel im Kleegras- und Luzerneanbau steigern sollen. Grundlage für die Durchführung des Projekts ist die Kooperation mit sieben ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betrieben, die verschiedene Varianten des Feldvogelschutzes umsetzen.


https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/attempto-online/newsfullview-attempto/article/gemeinschaftsprojekt-zur-erprobung-neuer-schutzmassnahmen-fuer-feldvoegel/