#ErnährungsdemokratieJetzt

Das Netzwerk der Ernährungsräte Deutschland ist gegründet!

Am 11.3. waren wir dabei bei der offiziellen Gründungsveranstaltung des Netzwerks der Ernährungsräte Deutschland! Als Dachverband mit Delegierten aus den rund 60 Ernährungsräten, die es mittlerweile in Deutschland gibt, setzt sich das neue Netzwerk mit vereinter Stimme für den klimagerechten, ökologisch und sozial nachhaltigen Wandel unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems ein. Als Dachorganisation steht das Netzwerk zudem als Ansprechpartner für die Bundespolitik bereit.

Im Vorstand sind Valentin Thurn (Köln), Gundula Oertel (Berlin), Anna Sophie Feigl (München), Judith Busch (Oldenburg), Julia Marx (Oberfranken), Anna Wissmann (Bonn) und Karen Schewina (Frankfurt a.M.).

Nach der offiziellen Gründungsveranstaltung mit der Wahl des Vorstands und der Verabschiedung der Satzung gab es am Nachmittag die Gelegenheit, sich in verschiedenen Workshops zu den Themen Netzwerkarbeit und Gemeinschaftsverpflegung auszutauschen.

Wir freuen uns auf die zukünftig noch enger vernetzte Zusammenarbeit und haben vom Gründungswochenende auf jeden Fall viel Power und Ermutigung für die Arbeit auch hier vor Ort mitgenommen 🙂

Die offizielle Pressemitteilung gibts auch hier nochmal zum Nachlesen:

Projekt Hülsenfrüchte-Vielfalt

2022 haben bereits einige Workshops an Schulen zum Thema Hülsenfrüchte-Vielfalt stattgefunden. Von dem Besuch einer Hüsenfrüchte-Ausstellung im Botanischen Garten bis zum Anlegen eines Beetes im Schulgarten war alles dabei! Besonderes Highlight waren die Aktionstage an der Französischen Schule, bei dem im Zeitraum von zwei Wochen verschiedene Workshops stattfanden und die dortige Schulmensa verstärkt Gerichte mit Hülsenfrüchten in den Menüplan aufgenommen hat.

Nach diesen Erfolgen soll es auch 2023 mit Workshops weitergehen!

Wir haben auch im kommenden Jahr vor, das Workshop-Angebot weiterzuentwickeln und auszubauen. Wir konnten bereits weitere Kooperationspartner (neben den bestehenden Kooperationen mit EPiZ Reutlingen, Genbänkle e.V., Telar e.V, Grüne Werkstatt) gewinnen: Aktive von Health For Future möchten sich in dem Projekt als Multiplikator*innen ausbilden und das Thema der gesundheitlichen Aspekte einer nachhaltigen Ernährung stärker einbringen. Hierfür fand bereits ein erster gemeinsamer Austausch im Januar statt. Außerdem plant das Tübinger Stadtmuseum eine Ausstellung zum Thema Wochenmarkt und nachhaltiger Lebensmittelkonsum. Für das Begleitprogramm zur Ausstellung besteht die Idee darin, Workshop-Angebote zum Thema Hülsenfrüchte und nachhaltige Ernährung in den Räumlichkeiten des Stadtmuseums anzubieten. Weitere Infos werden folgen.

Wie kann ich mitmachen?

Als Bildungsreferentin: Am 22. und 23. April findet die nächste Multiplikator*innen-Schulung in der Grünen Werkstatt statt! Interessierte melden sich bitte bis spätestens 8. April unter: ernaehrungsrat-tuebingen@posteo.de

Als Lehrkraft oder Schulsozialarbeiter*in: Wenn Sie ein Workshop-Angebot für Ihre Schulklasse oder Lerngruppe anfragen möchten, melden Sie sich gerne unter: ernaehrungsrat-tuebingen@posteo.de Dank der Förderungen kommen weitere Kosten auf Sie zu.

Weitere Infos gibt es hier: https://ernaehrungsrat-tuebingen.de/arbeitsgruppen/projekt-huelsenfruechte-vielfalt/

Herzliche Einladung zur Vorratsküche!

18.02.2023, 11-16 Uhr, Gemeindeküche Eberhard (Eugenstraße 26)

Anmeldung unter: info@tübinger-vorratsküche.de bis 12.02.2023

…gemeinsam in Kleingruppen Vorräte selber herstellen: Schwäbische Maultaschen, Vegetarische Maultaschen, Spinatknödel

Eingeladen sind alle, die Spaß haben, aus regionalen Produkten Vorräte zum Eigengebrauch von Hand zu fertigen.

Herzliche Einladung zur Mitgliederversammlung!

Am 2.11. um 19 Uhr findet unsere erste Mitgliederversammlung im Werkstadthaus (Aixer Straße 72) statt.

Die Versammlung ist ganz bewusst offen für alle Interessierten, die die Arbeit des
Ernährungsrates kennenlernen und sich über weitere Initiativen (Projektvorstellung
Gemüseackerdemie) im Bereich nachhaltige Ernährung in der Region informieren und
vernetzen möchten.

Unser Programm:

1. Begrüßung
2. Formalia Geschäftsjahr 2021
Da unser Verein im zurückliegenden Jahr weder rechtskräftig eingetragen war noch
über ein Konto verfügte, entfällt in diesem Jahr ein formaler Finanzbericht
3. Sachstandsbericht des Vorstands zum laufenden Geschäftsjahr
Aktueller Stand Mitgliedszahlen und Mitgliedsbeiträge
Sachstandsbericht zu laufenden Projekten und Förderanträgen
o 2021: Erlebnistag für eine zukunftsfähige Ernährung (Förderung durch
Stadt Tübingen, Engagement Global, Beitlich-Stiftung)
o 2022: Hülsenfrüchte-Projekt (Förderung durch swt-Umweltpreis, KSK, Brot
für die Welt), Projekt zu Kleegras und Luzerne im Ökolandbau
4. Vorstellung Acker e. V. (ehem. Ackerdemia e. V.)
5. Ergebnispräsentation „Ernährungsräte als Treiber der Ernährungswende – Welches
Potenzial hat der im Jahr 2021 neu gegründete Ernährungsrat der Region Tübingen
und Rottenburg zur Gestaltung eines nachhaltigen regionalen Ernährungssystems?“
Tamara Fritz, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen.

Wir freuen uns auf das Treffen mit euch!

Podiumsgespräch zur OB-Wahl – Zukunft von Menschenrechten, Nachhaltigkeit, Ernährungsgerechtigkeit und rassismuskritischer Eine-Welt-Arbeit

am Mittwoch 21. September, von 19 bis 21 Uhr, im Welt-Ethos Institut, Tübingen

Am 21. September um 19 Uhr im Weltethos-Institut lädt ein breites Bündnis der Tübinger Eine-Welt-Gruppen zu einem Podiumsgespräch mit den OB-Kandidat*innen über die Zukunft von Menschenrechten, Nachhaltigkeit, Ernährungsgerechtigkeit und rassismuskritischer Eine-Welt-Arbeit in Tübingen ein.

Den Fragen der Zivilgesellschaft stellen sich die SPD-Kandidatin Sophie Geisel, die Grünen-Kandidatin Dr. Ulrike Baumgärtner, der Kandidat von Die Partei Markus Vogt sowie die unabhängigen Kandidaten Hicham Hidam und Boris Palmer.
Moderiert wird die Veranstaltung von Nina Alff, Moderationstrainerin aus Stuttgart

Es werden drei Fragenblöcke diskutiert (s. Erläuterungen dazu unten):
1. Wie kann die öffentliche Beschaffung in Tübingen global gerechter und nachhaltiger gestaltet werden?
2. Wie kann das Ernährungssystem, insbesondere das Essen an städtischen Schulen und Kindergärten, ökologischer, regionaler und schmackhafter organisiert werden?
3. Wie kann ein WeltHaus des Engagements und des guten Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft entstehen, das als gemeinsames Haus für Büroräume und Veranstaltungen verschiedener Umwelt-, Eine-Welt- und (post-)migrantischer Vereine genutzt werden kann?

Das Podium wird organisiert von dem Aktionszentrum Arme Welt e.V. / Weltladen Tübingen, Colibri e.V. Tübingen, Ernährungsrat Region Tübingen-Rottenburg e.V., FAIRstrickt – Netzwerk für faire Textilien, Menschenrechte und Klimagerechtigkeit, dem interkulturellen Verein Telar e.V. und adis e.V.
Die Gruppen des Veranstalter*innenbündnis eint ihr Engagement für eine zukunftsfähige, global gerechte und nachhaltige Entwicklung und ein gutes Zusammenleben aller Menschen in Tübingen.


Information zu den Veranstaltern:

Das Aktionszentrum Arme Welt e.V. betreibt in der Langen Gasse einen der ältesten Weltläden Deutschlands und setzt sich seit den 1970er Jahren in Kooperation mit Erzeuger*innen in Ländern des globalen Südens für Fairen Handel und für Bildung über globale Zusammenhänge ein.
www.weltladen-tuebingen.de

Der Tübinger Verein Colibri – Beiträge für eine menschenwürdigere Welt macht seit 2003 Bildungsarbeit für globale Gerechtigkeit und ist Träger der Eine Welt Promotorenstelle im Raum Tübingen/Stuttgart.
www.deab.de/themen-programme/promotorinnen-programm/

Der 2021 frisch gegründete Ernährungsrat Region Tübingen – Rottenburg e.V. setzt sich für ein nachhaltiges, regionales und ökologisches Ernährungssystem ein und versucht dabei, Akteure zwischen Stadt und Land an einem Tisch zu bekommen. Ziel ist es, Ernährungspolitik auf kommunaler Ebene demokratisch mitzugestalten. Für das aktuelle laufende Projekt „Aktionstage Hülsenfrüchte-Vielfalt“ hat der Ernährungsrat 14 Multiplikator*innen ausgebildet, die Workshops zu nachhaltiger Ernährung an Schulen anbieten und erhält dafür eine Förderung, u.a. durch den Stadtwerke-Umweltpreis.
https://ernaehrungsrat-tuebingen.de/

FAIRstrickt – das Netzwerk für faire Textilien, Menschenrechte und Klimagerechtigkeit organisierte 2018/19 die erste FAIRstrickt Aktionswoche für faire und nachhaltige Textilien. FAIRstrickt macht Bildungsarbeit und setzt sich u.a. für gesetzliche Regelungen der unternehmerischen Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten und für eine faire und nachhaltige Beschaffung in den drei großen Tübinger Institutionen (Stadtverwaltung, Universität und Uni-Klikum) ein.
https://fairstrickt.org/

TELAR e.V. – wir verbinden Welten ist ein überwiegend von migrantischen Akteur*innen der Eine Welt Bildungsarbeit 2018 gegründeter Verein. Er baut Brücken zwischen Deutschland und den Herkunftsländern hier lebender Migrant*innen, unterstützt Entwicklungsprojekte im globalen Süden, macht entwicklungspolitische Bildungsarbeit und setzt sich für das Empowerment und die Teilhabe von Migrant*innen ein. Er ist Träger der Interkulturellen Promotorinnen-Stelle im Regierungsbezirk Tübingen.
https://telar-ev.de/

adis e.V. ist Träger der professionellen Antidiskriminierungsarbeit in der Region Reutlingen/ Tübingen und Fachstelle zum Thema Diskriminierung in Baden-Württemberg.
https://adis-ev.de/


…und zu den drei Themenblöcken:
1. Global gerechte und nachhaltige öffentliche Beschaffung:
„Öffentliche Auftraggeber in Deutschland beschaffen nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit jährlich Produkte und Dienstleistungen in einem Umfang von rund 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Damit beträgt das Beschaffungsvolumen in Deutschland gut 400 Milliarden Euro. Etwa die Hälfte der Ausgaben entfällt auf Bund und Länder, die andere Hälfte auf die Kommunen. Regelmäßige Beschaffungsgüter in Verwaltungen sind Papier und Bürobedarf, Bürogeräte, Möbel oder Strom. Auch Dienstleistungen wie IT-Services, Reinigungsdienste, Wartung von Heizungsanlagen oder die Bewirtschaftung von Kantinen stellen typische Beschaffungsvorgänge dar. Andere Aufträge wiederum sind speziellerer Natur: der Bau von Gebäuden, die Instandhaltung von Straßen, die Ausstattung eines Fuhrparks oder die Bereitstellung des öffentlichen Nahverkehrs.“ www.nachhaltigkeitsstrategie.de/kommunen/angebote/nachhaltige-beschaffung
Viele Produkte stammen aus globalen Lieferketten und damit oft aus Produktionsverhältnissen mit schlechten Arbeitsbedingungen, nicht existenzsichernden Löhnen oder Umweltzerstörung. Die großen Fabrikunglücke in der Textilindustrie in Pakistan 2012 (Fabrikbrand Ali Enterprise) und Bangladesh 2013 (Fabrikeinsturz Rana Plaza) mit über Tausend vermeidbaren Todesopfern haben uns drastisch vor Augen geführt, wie katastrophal die Situation für die Arbeiter*innen ist.
Auch die Stadt Tübingen ist eine große Beschafferin. Sie kann durch die Einhaltung von Kriterien nachhaltiger Beschaffung einiges erreichen: direkt, indem die Rechte der Arbeitnehmer*innen und die Umwelt an den Produktionsstandorten in den globalen Lieferketten besser geschützt werden. Indirekt, indem sie Vorbildfunktion für andere hat. Die letzten Beschlüsse des Tübinger Gemeinderats hierzu waren 2006 (keine ausbeuterische Kinderarbeit) und 2011 (Beachtung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation). Aber die Einhaltung der Kernarbeitsnormen gewährt zum Beispiel noch keine existenzsichernden Löhne, denn die einzuhaltenden Mindestlöhne liegen oft unter dem Existenzminimum.
Wir fragen: Wie kann es weiter gehen, damit von Tübingen positive Wirkungen und Signale für eine gerechtere Welt ausgehen? Was sind mögliche strukturelle Maßnahmen in der Verwaltung, um die Produktpalette und das Einkaufsvolumen nachhaltiger und gerechter zu gestalten? Kann das Thema „Chef*innen-Sache“ werden?

2. Öko-regio-faires Ernährungssystem
Ernährung und Landwirtschaft sind Schlüsselthemen für eine global gerechte, ökologisch zukunftsfähige und Gesundheit fördernde Entwicklung. Derzeit trägt das Landwirtschafts- und Ernährungssystem zu einem Drittel der globalen Treibhausemissionen bei. Auch in Tübingen konsumieren wir eine Vielzahl an Lebensmitteln, die klima- und umweltschädlich in industrieller Landwirtschaft hergestellt und tausende Kilometer transportiert werden, obwohl vieles vor unserer Haustür wachsen könnte. Die Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln zeichnet sich durch prekäre Arbeitsverhältnisse aus – nicht nur im Globalen Süden, auch in der EU, wie eine aktuelle Stellungnahme des Kleinbauernverbands ‚La Via Campesina‘ und europäischer Bäuer*innen zur Milchproduktion in der EU zeigt:
https://mcusercontent.com/91ae04a80d4a90ffd66b56980/files/812635e9-d70f-b2af-2ad4-a245404d2033/Offener_Brief_ECVC_EMB_DE.pdf)
Städte und Kommunen können hier einiges tun, um das Essen in öffentlichen Einrichtungen nachhaltiger und fairer zu gestalten: zum Beispiel durch eine regionale Erzeugung des Schulessens in kommunalen Eigenbetrieben (z.B. Göttinger Modell),  die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten bis zu Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Viele Städte in Deutschland (z.B. Freiburg) sind aktiv in ihren Ernährungsräten beteiligt oder Mitglied im Bündnis der Biostädte www.biostaedte.de
Wir fragen: Wie kann das Schulessen in Tübingen ökologischer und regionaler organisiert werden? Wie können Schüler*innen künftig mehr in die Gestaltung ihres Schulessens einbezogen werden? Wie kann eine Tübinger Ernährungsstrategie vorangetrieben werden, die Klima-, Natur- und Artenschutz, faire Beschaffung, regionale Wertschöpfung und kulturelle Vielfalt der Ernährungsweisen verbindet? Warum tritt Tübingen nicht dem Bündnis der Biostädte bei?

3. Ein „WeltHaus des Engagements und guten Zusammenlebens“ für und in Tübingen
Seit Anfang des Jahres arbeiten Akteur*innen aus verschiedenen Spektren der Zivilgesellschaft an der Idee eines „WeltHaus des Engagements“ (Arbeitstitel). Es soll ein gemeinsamer Ort für (post-)migrantische Gruppen und Initiativen der Eine Welt und Nachhaltigkeitsszene sein, um sich besser zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen, mehr Sichtbarkeit für Zukunftsthemen und die Vielfalt der hier lebenden Menschen zu schaffen, als Freiraum für neue Initiativen und faire Unternehmen und öffentliche Veranstaltung für die Stadtbevölkerung anzubieten. Bestandteile können z.B. ein faires Kaufhaus, ein Weltcafé, Veranstaltungs- und Büroräume sein.
In anderen Städten gibt es solche Einrichtungen bereits, wie das Haus der Kulturen in Reutlingen, das UmWelthaus in Aalen oder das Welthaus in Stuttgart. Dem internationalen Wissenschaftsstandort und der Fairtrade-Stadt Tübingen mit hohem Anspruch an Nachhaltigkeit stünde ein solches Zentrum zukunftsorientierter Themen und des guten Zusammenlebens gut zu Gesicht!
Wir fragen: Wie kann die Stadt das Projekt unterstützten? Was kann die Stadt sonst tun um zivilgesellschaftliches Engagement für Eine Welt, Nachhaltigkeit und Diversität zu fördern? Kann das „WeltHaus des Engagements“ zur Chef*innen-Sache im Rathaus werden?

Bericht AgriKultur Festival

Vom 22. bis 24. Juli fand das AgriKultur-Festival in Freiburg statt, das u.a. vom Ernährungsrat Freiburg und weiteren Initiativen organisiert wird. Das Festival bietet ein buntes Programm an Workshops, Filmen, Vorträgen und Musik rund um das Thema Ernährungswende. Zum Auftakt fand am Freitagabend die Gründung des Netzwerks der Ernährungsräte Baden-Württemberg statt. Zu Gast waren neben dem Ernährungsrat Freiburg auch die Gründungsinitiativen aus Konstanz und Heidelberg (Stuttgart war entschuldigt). Der Tübinger-Rottenburger Ernährungsrat war mit den beiden Sprecherinnen Judith Engelke und Birgit Hoinle ebenfalls vertreten. Das landesweite Netzwerk hat zum Ziel, die lokalen Initiativen gegenseitig zu bestärken und sich gemeinsam in landespolitische Themenfelder einzubringen. Im Rahmen der Podiumsdiskussion diskutierten der ernährungspolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion Ralf Nentwich MdL sowie der agrar- und forstpolitische Sprecher des SPD-Fraktion Jan-Peter Röderer MdL über die Rolle von Ernährungsräten in der aktuellen Landespolitik. Am Ende wurde die gemeinsame Deklaration des Netzwerks der Ernährungsräte Baden-Württembergs vorgestellt.

Kurzfilm über das Hofgut Martinsberg

Im Rahmen eines Seminars im Studium Oecologicum, das im Sommersemester mit zwei Filmemachern stattgefunden hat, haben Studierende Kurzvideos über den Ernährungsrat und seine beteiligten Akteure gedreht. Das erste über das Hofgut Martinsberg (Mitglied im Fachbeirat des Ernährungsrates) mit einem Interview mit Severin Hauenstein ist bereits online:

Vortrag Lutz Mammel: Die Wiederentdeckung der Alblinse – Saatgutgeschichte und Anbau

Öffentlicher Vortrag am Sonntag, 10.07.2022 um 14 Uhr, Hörsaal der Botanik, Auf der Morgenstelle 3

In Kooperation mit dem Ernährungsrat Region Tübingen-Rottenburg e.V. bietet der Botanische Garten am kommenden Sonntag, den 10. Juli einen Vortrag mit Lutz Mammel an. Der Lauteracher Diplomlandwirt berichtet über die historische Bedeutung des süddeutschen Linsenanbaus, dessen Niedergang und die erfolgreiche Wiederentwicklung eines praktikablen Anbausystems für und mit der regionalen Biolandwirtschaft.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit, im Foyer des Botanischen Gartens die Ausstellung Schmetterlingsblüte & Hülsenfrucht anzuschauen.


Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Das Hülsenfrüchte-Projekt wird gefördert durch Brot für die Welt, Kreissparkasse Tübingen und einen SWT-Umweltpreis.

Der Alblinse auf der Spur!

Ernährungsrat und Grüne Werkstatt besuchen das Alblinsen-Projekt in Lauterach

Über viele Kurven, grüne, hügelige Landschaften und durch urige Dorfkerne ging es am Mittwoch, 25. Mai, quer über die Alb nach Lauterach (Alb-Donau-Kreis). 15 Teilnehmende des Ernährungsrates, Multiplikator*innen des Hülsenfrüchte-Projekts und Aktive der Grünen Werkstatt des Botanischen Gartens unternahmen eine Exkursion zum Albleisa-Projekt. Vor Ort erwartete sie bereits Lutz Mammel, Sohn von Woldemar Mammel, der im Jahr 2007 bis nach Sankt Petersburg reiste, um das Saatgut der Alblinse zu retten, das sich auf der Alb bereits verloren hatte. Lutz Mammel ist heute für das Albleisa-Projekt, das es nun seit 2009 gibt, als Geschäftsführer zuständig. Mittlerweile wird die Alblinse auf 450 Hektar angebaut und 140 Kleinbauern und -bäuerinnen der Schwäbischen Alb beliefern das Albleisa-Projekt. Vor Ort in Lauterach finden die Verarbeitung und Vermarktung statt. Beziehen kann man die Alblinsen-Produkte inzwischen auch per Internet, vor Ort im Lädele, in verschiedenen kleinen Bio- und Hof-Läden und manchmal kommen auch noch Bestellungen per Brief rein.

Lutz Mammel gab auf alle Fragen der Teilnehmende ausführliche Antworten und erläuterte beispielsweise die Besonderheiten beim Anbau der Alblinse sowie Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten (z.B. Späth I, Späth II, marmorierte Grüne, etc.). Ebenfalls ging es um die Frage, wie die Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Mitgliederhöfen des Albleisa-Projekts funktioniert, die in jährlichen Vollversammlungen zusammenkommen und sich dort über Themen wie Abnahmepreis und Wahl der Stützfrucht besprechen. Interesse erweckten ebenso die weiteren regionalen Produkte, die das Albleisa-Projekt betreibt, wie etwa Leindotter, Nacktgerste und Lupinenkaffee. Viele dieser Produkte konnten die Teilnehmenden anschließend im Lädele erkunden und z.T. probieren, wie etwa einen aus regionalem Buchweizen hergestellten Brand. Der zweite Teil der Exkursion führte aus dem Dorf hinaus auf einen Acker, wo der Mitarbeiter des Albleisa-Projekts Franz Häussler Wissenswertes rund um den Anbau der Alblinse erklärte. Auf dem Feld gab es eine Mischkultur zu besichtigen aus Alblinse, Gerste und Buchweizen. So benötigt die Linse immer eine Stützfrucht, die etwa zur gleichen Zeit erntereif sein muss. Die Gerste wiederum wird auch regional vermarktet, beispielsweise in der Ehinger Bergbierbrauerei. Der Alblinsen-Anbau erfolgt entsprechend der Bioland-Richtlinien ohne Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger, durch den Anbau in Mischkultur ist dies ohnehin nicht erforderlich, da Linsen bzw. Hülsenfrüchte im Allgemeinen selbst Nährstoffträger sind und Böden mit Stickstoffen beliefern. Allerdings können Felder nur alle sechs Jahre mit Linsen bewirtschaftet werden, damit sich die Bodenfruchtbarkeit erholt, dies macht einen Anbau im Rotationssystem erforderlich.

Mit der Exkursion konnten die Teilnehmenden vielfältige Eindrücke vom Linsenanbau und -verarbeitung mit nach Hause nehmen. Insbesondere die Multiplikator*innen des Projekts Hülsenfrüchte-Vielfalt haben damit neue Anregungen für kommende Workshops mit Schulklassen gewinnen können. Derzeit bietet der Ernährungsrat Workshops zum Thema Hülsenfrüchte-Vielfalt für Grundschulen und Unterstufe an. Die Multiplikator*innen wurden in Kooperation mit dem EPiZ Reutlingen, Genbänkle e.V. und der Grünen Werkstatt ausgebildet und stehen für Anfragen zum Thema Hülsenfrüchte-Vielfalt zur Verfügung. Für die breite Öffentlichkeit gibt es am 10. Juli um 14 Uhr im Botanischen Garten der Universität Tübingen einen Vortrag mit Lutz Mammel über die Wiederentdeckung der Alblinse.