DER VORSTAND

von links nach rechts: Miriam Gerstberger, Judith Engelke (Sprecherin), Dr. Birgit Hoinle (Sprecherin); vorne: Dr. Christian Eichert

Dr. Christian Eichert: (geb. 1976) ist studierter und promovierter Agrarökonom. Seit Oktober 2021 ist er geschäftsführender Gesellschafter und Unternehmenssprecher der Agentur Blumberg. Die Agentur wurde im Jahr 2011 gegründet und erhielt als erste Agentur in Deutschland eine Öko-Zertifizierung. Heute gehört Blumberg zu den führenden Agenturen im Bereich Nachhaltigkeit sowie strategische und operative Klimakommunikation. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Strategieberatung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft.

Dr. Christian Eichert verfügt über langjährige praktische und theoretische Erfahrung bei der Ausgestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse. So ist er Gründungsmitglieder der Scientists for future Deutschland und gehörte als berufenes Mitglied von 2012 bis 2021 dem Beirat der Landesregierung für nachhaltige Entwicklung Baden-Württemberg an. Als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL) und von Bioland in Baden-Württemberg prägte er im Zeitraum 2010 bis 2021 die Ökologisierung der baden-württembergischen Land- und Lebensmittewirtschaft. Er verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung als Speaker und durch regelmäßige Vortragstätigkeiten in den Bereichen Ernährung, Ökologie, Ländlicher Raum und Nachhaltigkeit. Zudem hält er fortlaufend Vorlesungen und Seminare an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Als vierfacher Familienvater ist ihm die Ausgestaltung der Ernährungswende ein dringendes persönliches Anliegen.

Judith Engelke: Referentin für Naturschutz, Regierungspräsidium Tübingen

„Unser Ernährungssystem ist eine zentrale Stellschraube hin zu einer Nachhaltigen Entwicklung, die bisher viel zu wenig adressiert wird. Es trägt wesentlich zu Klimawandel und Verlust der (Agro-) Biodiversität bei, fördert die Ausbeutung von Arbeiter*innen in Produktion und Verarbeitung und zerstört global die Lebensgrundlage von Kleinbäuer*innen wie Biodiversitätshotspots. Ich möchte nicht weiter dem schwerfälligen Kurs der Europäische Agrarpolitik und dem Einfluss der industriellen Agrarlobby zuschauen, sondern heute hier vor Ort bei uns in der Region etwas verändern.“

Miriam Gerstberger: studierte Biologin, aktuell in Tübingen in Hinrichs Teehus und in Irland im Gemüseanbau tätig

„Während meines Studiums und auch danach habe ich mich in verschiedensten Initiativen engagiert, die sich im Kontext des Ernährungssystems bewegen, unter anderem als Botschafterin für foodsharing Tübingen oder bei der Initiative Grundversorgung. Im Rahmen meiner Masterarbeit in Bioethik, die mit dem Nachhaltigkeitspreis für Abschlussarbeiten 2020 der Universität Tübingen ausgezeichnet wurde, habe ich mich mit verschiedenen Formen nachhaltiger Landwirtschaft und den jeweils zugrundeliegenden ethischen Werten und Normen auseinandergesetzt. Für mich ist ganz klar das Thema Landwirtschaft und Ernährung zentral, wenn wir den nachkommenden Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen. Der Ernährungsrat ist für mich die Plattform, die alle Akteure im Lebensmittelkontext zusammenbringt. Gemeinsam können wir vor Ort ein Ernährungssystem schaffen, das zukunftsfähig für alle ist.“

Dr. Birgit Hoinle: wohnt seit bereits 16 Jahren in Tübingen, hat hier Geographie studiert und arbeitet derzeit im Bereich Gesellschaftliche Transformation und Landwirtschaft an der Universität Hohenheim

„Mir liegt der Ernährungsrat am Herzen, da ich selbst von einem ländlichen Hintergrund komme: Meine Großeltern hatten noch eine kleinbäuerliche Landwirtschaft, meine Eltern sind damit noch aufgewachsen. Allerdings bin ich erst nach einigen Reisen (v.a. Lateinamerika) so richtig auf den Wert lokal produzierter Nahrung und engen Stadt-Land-Vernetzungen gestoßen. So habe ich zu urbaner und solidarischer Landwirtschaft und Empowermentprozessen in Kolumbien promoviert und dabei eng mit agrarökologischen Initiativen in Bogotá zusammengearbeitet. Inspiriert durch vielzählige Beispiele für gelebte Ernährungssouveränität ist mir daher besonders die Dimension der globalen Gerechtigkeit bei nachhaltiger Ernährung wichtig, wie faire Anbau- und Handelsbedingungen, Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und die Solidarisierung mit kleinbäuerlichen Bewegungen wie der La Vía Campesina.“